Interview mit Michael Wiedemann, Textilfachmann

Interview mit Michael Wiedemann, Textilfachmann
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Interviewfragen zum Thema “wetterfeste Kleidung”

Kurze Vorstellung Person/Berufsbezeichnung

Als langjähriger Textilfachmann besitze ich in der Entwicklung, Herstellung und Verkauf von funktionellen Textilien (zum Teil auch in enger Zusammenarbeit mit der EMPA in St. Gallen) umfangreiche und besonders fundierte Kenntnisse.

Warum ist es generell wichtig, dass Kinder «richtig» angezogen sind beim Aufenthalt draussen?

Damit Kinder gesund bleiben und sich bei jedem Wetter wohl fühlen, sowie geschützt sind, muss auf die richtige Bekleidung im Freien besonders geachtet werden.

Erklärung Begriff Wassersäule für Laien und Empfehlung bei Aufenthalt draussen:

Die Wassersäule gilt als Mass der Dichtheit für wasserdichte Bekleidung und wird in Millimeter (mm) ausgedrückt. Je höher die Wassersäule desto dichter sind Textilien und halten einem Druck z.B. beim Knien oder Sitzen besser Stand. Wichtig ist auch, dass die Nähte wasserdicht versiegelt sind und die Reissverschlüsse kein Wasser einlassen.

Jedoch ist zu beachten, je höher die Wassersäule, umso geringer ist die Atmungsaktivität d.h. Wasserdampfdurchlässigkeit.

Schulweg – Wassersäule:

Auf dem Schulweg, bei Wind und Regenwetter oder Schnee, ist für die Kinder eine Bekleidung mit einer Wassersäule ab 4000 mm sinnvoll, da somit auch eine gute Atmungsaktivität gewährleistet ist.

1 Std im Regen – Wassersäule:

Bei einer 1 Std. im Regen sollte man von einer Bekleidung mit einer Wassersäule von 5000 mm ausgehen und liegt somit im optimalen Bereich.

ab 3 Std. – Wassersäule:

Der Aufenthalt von 3 Std. im Regen erfordert mindestens eine Wassersäule von 8000 mm, damit man auch sicher geschützt ist.

Zwiebelprinzip – was heisst das?

Das Zwiebelprinzip basiert auf der Idee der Schichtung verschiedener Art von Kleidungsstücken, ganz wie es uns die Zwiebel vormacht.

Somit muss, bei einem 3-Schichtenprinzip, die erste funktionelle Schicht die Feuchtigkeit weg von der Haut zur zweiten Schicht leiten.

Die zweite Schicht nimmt nun diese Feuchtigkeit auf und ist primär für die Wärmeisolation zuständig. Dieses Kleidungsstück ist idealerweise eine Fleece Qualität mit gutem Wärmerückhaltevermögen.

Die dritte und letzte Schicht ist der Wetterschutz und dient ganz gleich wie bei der Zwiebel als Schutz gegen äussere Einflüsse wie Regen, Wind und Schnee. Diese Schicht muss nun die Feuchtigkeit nach aussen abgeben, also eine gute Wasserdampfdurchlässigkeit haben.

Membrane/Waschtipps:

Die Textilmembrane in unserer Kleidung sorgt für Nässeschutz, Atmungsaktivität und eine natürliche Temperaturregulierung des Körpers. Meistens besteht diese aus einem 3-lagigen Laminat. Bei diesem befindet sich die Membrane zwischen der Aussenlage welche wasserabweisend (hydrophil) sein muss und der Innenseite mit der wassersaugenden (hydrophoben) Eigenschaft. Alle drei Lagen sind fest miteinander verbunden.

Gute und richtige Pflege von funktionellen Textilien mit oder ohne Membrane ist das A und O. Zuerst sollte man darauf achten, dass alle Reissverschlüsse und Klettverschlüsse geschlossen sind. Dann in der Waschmaschine mit Feinwaschwaschmittel im Feinwaschgang bei maximal 30 bis 40 Grad auf der linken Warenseite waschen, möglichst flüssige Waschmittel bei Textilien mit Membrane verwenden. Pflegeetikette des Herstellers beachten.

KEINEN WEICHSPÜLER!

Geheimtipp:

Damit Funktionstextilien auch sehr lange ihre Funktion beibehalten:

So oft als nötig aber so wenig wie möglich waschen.